Der gutartige Lagerungsschwindel, auch als benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel (BPLS) oder aus dem Englischen als benign paroxysmal positioning vertigo (BPPV) bekannt, stellt die häufigste Diagnose in der überregionalen Schwindelambulanz dar.
In der Bezeichnung „benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel“ stecken nahezu alle wichtigen Charakteristika dieses Schwindels:
- ist die Schwindelursache benign, also gutartig und auch die Behandlung ist im Vergleich zu anderen Schwindelarten kurz und in den meisten Fällen sofort erfolgreich.
- tritt der Schwindel paroxsymal auf, also attackenartig und zwar nur in bestimmten Positionen, womit wir bei
- wären: die Diagnose kann durch spezifische Lagerungstests, bei denen Schwindel und unwillkürliche Augenbewegungen auftreten, gesichert werden.
Wie äußert sich gutartiger Lagerungsschwindel?
Wie oben beschrieben, stecken die meisten Kriterien für einen Lagerungsschwindel schon in dessen ausführlicher Bezeichnung. Der Lagerungsschwindel ist nicht permanent vorhanden, sondern tritt nur bei bestimmten Kopf- oder Körperbewegungen auf und verschwindet auch nach einigen Sekunden (10-30s) wieder. Typische auslösende Bewegungen sind den Kopf in den Nacken legen, sich bücken und im Bett drehen. Das Schwindelgefühl ist, als würde sich der Raum um einen drehen, (Drehschwindel), zum Teil begleitet von Übelkeit und Erbrechen. Ohrgeräusche, eine Hörminderung oder andere Ohrsymptome sind nicht typisch.
Wie kommt es zu einem gutartigen Lagerungsschwindel?
Mikroskopisch kleine Kristalle/ Steinchen lösen sich aus einem Teil des Gleichgewichtsorganes und fallen in einen der drei Bogengänge, zu 90% in den hinteren Bogengang, manchmal aber auch in den horizontalen. Diese Kristalle kommen normaler Weise nicht im Bogengang vor. Befinden sie sich da nun aber, folgen sie immer der Schwerkraft, wie eine Murmel in einem Schlauch, den man langsam dreht.
Die Bewegung der Kristalle wird durch die Sensoren im Bogengang wahrgenommen und an das Gehirn weitergeleitet. Da vom enstprechenden Bogengang auf der anderen Seite/ im anderen Innenohr nicht das gleiche wahrgenommen und weitergeleitet wird und im Gehirn quasi zwei unterschiedliche Informationen ankommen, ist es verwirrt, wie es nun wirklich im Raum steht; es entsteht Schwindel.
Zu einem Lagerungsschwindel kann es unter anderem nach langer Bettruhe, Operationen, nach anderen Erkrankungen des Innenohrs oder auch nach Unfällen kommen. Oftmals gibt es aber keinen Auslöser.
Was kann ich dagegen tun?
Zunächst sollte ein Arzt herausfinden, welcher Bogengang auf welcher Seite betroffen ist. Wenn die Diagnose feststeht, wird er oder ein geschulter Physiotherapeut sicher auch gleich ein paar Mal das entsprechende Befreiungsmanöver durchführen. Häufig ist dann die Ursache schon beseitigt. Kommt so ein Lagerungsschwindel häufiger bei Ihnen vor und Sie kennen das quasi schon, dann können Sie die Manöver auch selber durchführen, jedoch kommt es auf die exakte Durchführung drauf an (siehe Therapie).