Die bilaterale Vestibulopathie, also der Ausfall der Gleichgewichtsorgane auf beiden Seiten, ist ein chronisches Krankheitsbild. Der Verlauf ist meistens schleichend, ohne dass man eine deutliche Verschlechterung feststellt.
Wie äußert sich eine bilaterale Vestibulopathie?
Wenn der beidseitige Ausfall länger besteht, klagen die Patienten meistens weniger über Schwindel als über Gleichgewichtsprobleme beim Gehen und bei sonstigen Bewegungen. Typischer Weise verstärkt sich diese Gang- und Standunsicherheit extrem bei schlechten Sichtverhältnissen, in Dunkelheit, mit geschlossenen Augen oder auf unebenen Boden wie biespielsweise einer Wiese oder Kopfsteinpflaster.
Der Schwindel, der angegeben wird, ist ein Schwankschwindel, der in Ruhe abwesend und bei Bewegungen permanent da ist. Zusätzlich kommt oftmals hinzu, dass innerhalb von Bewegungen nicht mehr scharf gesehen werden kann bzw. die Bilder wackeln oder springen. Ein typisches Beispiel ist hier, dass Schilder beim Gehen oder Fahren nicht mehr gelesen und Gesichter entgegen kommender Menschen nicht mehr erkannt werden können. Auch beim Zähneputzen oder Kauen kann es schon vorkommen, dass anvisierte Punkt „springen“.
Wie kommt es zu einer bilateralen Vestibulopathie?
Warum es zu den beidseitigen Ausfällen kommt, ist in den meisten Fällen noch unklar. Bei den Patienten, bei denen die Ursache fest steht, ist als häufigste die Gabe von für die Strukturen in den Innenohren giftigen Medikamenten zu nennen. Dies kann zum Beispiel nach größeren Herz-OPs oder Organtransplantationen der Fall sein. Auch Morbus Menière oder eine Meningitis können einen beidseitigen Ausfall der Gleichgewichtsorgane zur Folge haben.
Was kann ich dagegen tun?
Wichtigstes Behandlungsprinzip ist hier die Vestibuläre Rehabiliationstherapie, eine spezielle Form der Physiotherapie. Diese kann die geschädigten Strukturen im Innenohr nicht wieder herstellen, stärkt aber andere Strukturen, so dass die Patienten wieder besser im Leben zurecht kommen. Neben der Vestibulären Rehabilitationstherapie kann eine Hilfsmittelberatung und Tipps vom Physiotherapeuten zur Anpassung der häuslichen Gegebenheiten, z.B. Sturzquellen beseitigen, sinnvoll sein. Die Therapie sollte zunächst intensiv mit dem Therapeuten stattfinden und dann langfristig in ein Hausaufgabenprogramm übergehen.