Unter Vestibulärer Rehabilitationstherapie wird in der Regel die in den 1940ern durch die englischen Ärzte Cawthorne und Cooksey entwickelte Behandlung und deren wissenschaftlichen Weiterentwicklungen verstanden. Ursprünglich handelte es sich um ein Gruppentherapieprogramm, bei denen die Patienten mit Schwindelbeschwerden Kopf- und Augenbewegungen übten und zunehmend zu Ganzkörperübungen sowie zu Ballspielen und Leitersteigen übergingen.
Mit einigen Weiterentwicklungen ist das Cawthorne-Cooksey-Konzept nach wie vor aktuell, nur dass es heutzutage vor allem als durch einen Therapeuten betreutes, individuelles Hausaufgabenprogramm Anwendung findet.
Zusammengefasst enthält die Vestibuläre Rehabilitationstherapie folgende Maßnahmen: Willkürliche Augenbewegungen, aktive Kopfbewegungen mit und ohne Blickfixierung, Gleichgewicht- und Gangübungen.
Vestibuläre Rehabilitationstherapie: Prinzipien beim Üben
Regelmäßig üben! Lieber täglich mehrmals 5 Minuten üben, als ein Mal am Wochenende eine Stunde! Versuchen Sie die Übungen in den Alltag einzubinden, dann fällt Ihnen das regelmäßige Üben einfacher. Machen sie beispielsweise Ihre Gleichgewichtsübungen beim Zähneputzen.
Langfristig üben! Viele Schwindelursachen erfordern monate- bis jahrelanges Üben, damit es zu einer Besserung kommt bzw. damit der aktuelle Stand gehalten werden kann. Die Schwindeltherapie erfordert leider viel Geduld, bei der Sie sich aber immer wieder vor Augen führen sollten, wie der Schwindel am Anfang war.
Die Übungen lösen Schwindel aus! Und das ist auch in Ordnung, denn nur so kann das Gehirn lernen besser mit der Situation umzugehen. Natürlich sollte während der Übungen nicht so weit übertrieben werden, dass es zu Übelkeit oder Erbrechen, oder zum Sturz kommt; bitte legen Sie rechtzeitig eine Übungspause ein!! Jedoch sollte während der Übungen immer ein Schwindel oder zumindest eine Unsicherheit ausgelöst werden. Ist dieses nicht der Fall, gehen Sie zu einer schwierigeren Übung über.
So viel Festhalten wie nötig, aber so wenig wie möglich! Sie sollten auf Ihre Sicherheit achten, aber wer sich immer nur festhält, kann seinen Gleichgewichtssinn nicht adäquat reizen. Grob gesagt, braucht das Gehirn eine unsichere Situation, um einen Anreiz zu haben, etwas Neues zu lernen. Nämlich wie es mit der unsicheren Situation in Zukunft umgehen soll.
Übungsbeispiele finden Sie hier.