Morbus Menière

Menière

Morbus Menière oder die Menièrsche Krankheit ist eine Innenohr-Erkrankung, bei der es zu spontan einsetzenden, heftigen Attacken mit Schwindel und Ohrsymptomen kommt. Es handelt sich um eine fortschreitende Erkrankung, die im Verlauf zu bleibenden Schäden im Innenohr führen kann.

Wie äußert sich Morbus Menière?

Beim Morbus Menière kommt es wiederholt attackenartig zu einer Kombination aus meist Dreh- seltener Schwankschwindel und Ohrsymptomen wie eine tiefentonbetonte Hörminderung, Tinnitus und einem „Völlegefühl“ oder Druck auf dem Ohr. Zusätzlich kann es zu Übelkeit, Erbrechen und Schweißausbrüchen kommen. Die Attacken kommen meistens plötzlich ohne erkennbaren Auslöser und können Minuten bis mehrere Stunden anhalten. Oftmals treten die Attacken gehäuft während einiger Wochen auf und nehmen dann erstmal ab. Im langjährigen Verlauf der Krankheit konnte eine Besserung der Schwindelattacken beobachtet werden.

Zwischen den Attacken sind die Betroffenen meist beschwerdefrei. Im Verlauf der Erkrankung kann es aber auch dauerhaft zu einer Hörminderung und einer chronischen Gleichgewichtsstörung mit einem ständigen Unsicherheitsgefühl kommen. Der Schwindel bzw. die Angst davor steht bei den Betroffenen im Vordergrund.

Aufgrund der Ähnlichkeit der Symptome bei der Vestibulären Migräne ist eine Verwechslung häufig. Ausschlaggebend beim Morbus Menière ist die zunehmende Hörminderung.

Wie kommt es zu Morbus Menière?

Bei der Menièreschen Krankheit sind Bereiche des Innenohres, welche mit Flüssigkeit gefüllt sind, erweitert. Wie genau es dazu kommt ist noch unklar. Die Symptome während einer Attacke werden bislang durch das Einreissen kleinerer Membranen aufgrund des erhöhten Druckes erklärt. Die chronischen Symptome zwischen den Attacken führt man auf zunehmende Schäden an Nervenstrukturen und Sinneshärchen im Innenohr zurück.

Was kann ich dagegen tun?

Nicht nur, dass die Attacken an sich sehr unangenehm sind, sondern vor allem die Unberechenbarkeit, wann die Attacken kommen, macht den Betroffenen schwer zu schaffen. Bestimmte Aktivitäten werden aus Angst vor einer Attacke nicht mehr ausgeführt oder bestimmte Orte nicht mehr aufgesucht.

Es ist bislang keine Therapie bekannt, die den Morbus Menière heilt. Die Behandlung des Morbus Menière folgt einem Stufenplan, nachdem zunächst versucht wird die Attackenanzahl und -stärke zu reduzieren. Hierzu gehören z.B. eine hochdosierte Medikamentation mit Betahistin, eine salzarme Diät mit nur geringem Alkohol- und Koffeinkonsum, sowie genügend Schlaf, regelmäßige Bewegung und Stressreduzierung.

Wenn der Erfolg dieser „ersten Stufe“ ausbleibt, wird durch operative Verfahren versucht dem Betroffenen zu helfen, wobei die Funktionen des Innenohrs weitestgehend erhalten werden. Bleibt auch dieser Versuch erfolglos, werden Medikamente injiziert oder operative Verfahren angewendet, die gezielt das Innenohr oder den Nerv schädigen und die Strukturen somit funktionsunfähig machen (vgl. Plontke und rkov).

Die Rolle der Physiotherapie bei Morbus Menière ist bislang noch relativ nebensächlich und noch wenig erforscht. Dennoch können Physiotherapeuten Tipps geben, wie Sie sich sicher während und nach einer Attacke verhalten. Klassisches Gleichgewichtstraining oder Vestibuläre Therapie machen Sinn, wenn die Erkrankung schon so weit fortgeschritten ist, dass auch zwischen den Attacken ein Unsicherheitsgefühl besteht.